07 NovKundenbeispiel: Salesforce Integration mit ERP Systemen (ABAS / Expandable)

Die letzten Tage waren relativ intensiv und mit vielen Abendschichten, deshalb tat sich hier länger nichts mehr. Grund dafür war der Go-Live eines meiner Projekte diese Woche für einen Kunden in Kalifornien, weshalb die Hauptkommunikation eher in den Abendstunden zwischen 17 und 22 Uhr als tagsüber stattfand.

Der Kunde stellt hochsensible Messtechnik her, vertreibt diese Produkte weltweit und nutzt Salesforce als Cloud CRM bereits seit über 3 Jahren. Die Akzeptanz bei den Vertriebsmitarbeitern lies jedoch zu Wünschen übrig, da Ihrer Meinung nach wichtige Informationen aus dem ERP fehlten (z.B. Bestellinformationen, Lieferstatus). Zudem wurden zwar Opportunities gepflegt, allerdings nicht auf Produktebene, da man den Doppelaufwand durch sowieso benötigtes Hinzufügen der Produkte bei der Angebotserstellung im ERP scheute und auch der Aufwand für die zusätzliche Pflege der häufig wechselnden Produkte und Preise in Salesforce nicht als gerechtfertigt erschien. Gleichzeitig bestanden immer wieder Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Außendienst und Innendienst, da das eine Team die Opportunities betreute, das andere die Angebote im ERP erstellen sollte.

Drei Aspekte standen daher bei diesem Projekt im Fokus:

  • Einführen einer größeren Detailtiefe bei Opportunities durch Pflege von Produkten, Stückzahlen und Preisen, um neben dem Forecast der Umsätze auch eine grobe Bedarfsvorhersage für die Produktion liefern zu können.
  • Umsetzen eines optimierten Angebotsprozesses, um inhaltliche Fehler durch mangelnde Absprachen zu vermeiden und eine schnellere Rückmeldung an den Interessenten zu ermöglichen.
  • Integration der ERP-Systeme mit Salesforce, um dem Vertrieb relevante Informationen bereitzustellen und doppelte Dateneingaben zu vermeiden.

Das Projekt wurde in zwei Phasen durchgeführt – die Region EMEA ist bereits Ende August mit den Änderungen und der Integration der dort eingesetzten ABAS ERP Software live gegangen. In den letzten 6 Wochen war dann die USA an der Reihe – dort ist Expandable ERP als Backend-System im Einsatz.

Herausforderung bei der Abbildung der Produkte und Preise in Salesforce war insbesondere die Vereinheitlichung über die Regionen hinweg. Historisch durch zwei ERP-Systeme gewachsen, gab es unterschiedliche Artikelnummern, Produktbeschreibungen und Produktgruppen sowie unterschiedliche Preis- und Rabattsysteme. Adress-Stammdaten (Verkaufsadresse, Rechnungsadresse, Lieferadresse) wurden in Salesforce, ABAS und Expandable jeweils strukturell unterschiedlich gepflegt und mussten ineinander überführt werden.

Zur Optimierung des Angebotsprozesses wurde dieser nach Salesforce verlagert. Vertriebsmitarbeiter können jetzt Angebote direkt selbst erstellen und verschicken. Hierzu wurde das erweiterte Angebotsmodul Quote 2.0 eingeführt, womit Angebote schnell per Drag-and-Drop und basierend auf regional unterschiedlichen Templates und Preisbüchern erstellt werden können. Bei versenden des Angebots werden die Produkte sofort in die Opportunity übernommen und sind die Basis für den Umsatz- und Produktions-Forecast.

Die Salesforce-Integration wurde auf Basis der nativen Skyvva Integration App realisiert. Über die Anbindung der ERP-Systeme wurde ein automatisierter Abgleich der Kundenstammdaten sowie der Produkte und Preise geschaffen. Der systemübergreifende Geschäftsprozess Bestellmanagement wurde zudem automatisiert. Ein Auftragseingang in Salesforce erzeugt jetzt automatisch eine Bestellung mit zugehörigen Bestellpositionen im jeweiligen ERP. Diese wird nach Approval an die Produktion weitergeleitet. Aktuelle Lieferdaten wie Termine und offene Stückzahlen werden jeweils zusammen mit der Bestellung zurück nach Salesforce gespielt und geben dem Vertriebsmitarbeiter damit die Möglichkeit jederzeit gegenüber dem Kunden auskunftsfähig zu sein – egal, ob am Telefon oder über den iPad beim Kundentermin vor Ort.

10 OctSalesforce-Integration und Mobile Apps als Schwerpunkt bei IT Summit

Am Montag war ich zusammen mit drei meiner Kollegen beim IT Summit 2012 in Frankfurt. Dieser wird jährlich von der Firma Magic Software organisiert. Wir waren dort mit einem salesfactory42-Ausstellerstand vertreten und haben zum Thema Salesforce-Einführung und Salesforce-Integration informiert.

Prozessintegration zwischen dem Cloud-CRM Salesforce und on-premise ERP-Systemen (bpws. SAP, Microsoft Dynamics) war auch eines der Schwerpunktthemen des IT Summits 2012. Das zweite Schwerpunktthema lag im Bereich Enterprise Mobility / Mobile Apps.Umrahmt wurde das Event von einem generellen Überblick und Ausblick des Magic CTOs Eyal Pfeifel, des Senior Vice Presidents Global Sales Udi Ertel und des Geschäftsführers Magic Deutschland Stephan Romeder – und nicht zu vergessen natürlich dem Rückblick (30 Jahre Magic Software!), der mit einer großen Geburtstagstorte gebührend gefeiert wurde.

Zum Thema Prozessintegration bietet Magic Software die real-time Business Integration Plattform Magic xpi an, die als Integration-Middleware die Möglichkeit bietet systemübergreifende Geschäftsprozesse schnell und einfach über Konfiguration zu automatisieren. Unter den über 200 zur Verfügung stehenden Konnektoren und Adaptern befinden sich die klassischen Enterprise Applikationen wie Salesforce, JD Edwards, SAP R/3, SAP Business One, HL7, IBM i, Lotus Notes, Microsoft Dynamics, aber auch Facebook, Twitter, Google Apps und technische Konnektoren (z.B. Web Services, Datenbanken).

Die Inhalte wurden dabei untermauert von Live-Demos und Praxisvorträgen: Dominic Walter , Technical Sales Consultant bei Magic Sottware, zeigte eine Demo zum Thema “Schnelle Business Integration von Salesforce, SAP und Social Networks anhand von Integrationstemplates”. Prof. Dr. Michael Capone von H+W Consult stellte unter dem Titel  “Integration von CRM und ERP mit Magic xpi” ein Projektbeispiel vor, bei dem Salesforce mit mehreren Microsoft Dynamics Systemen integriert wurde. Als weiterer Redner in diesem Themengebiet verdeutlichte Ralf Kotthaus von der entero AG in seinem Vortrag”Optimierung der Geschäftsprozesse durch Business Integration am Beispiel von SAP und Salesforce” sehr gut, dass der Fokus bei Integrationsprojekten nicht nur auf der reinen Implementierung liegen sollte, sondern eine detaillierte Prozessanalyse und der Entwurf einer Systemarchitektur im Vorfeld sehr wichtig sind, um ein erfolgreiches Integrationsprojekt durchzuführen.

Im zweiten Themenkomplex Enterprise Mobility und Mobile Apps gab Technical Sales Consultant Thorsten Drees einen allgemeinen Überblick über Enterprise Mobility, Security, Back-end Integration, HTML und Multi-Plattform. Magic Software bietet hier mit seiner metadaten-getriebenen Plattform Magic xpa neben der reinen Client-Entwicklung jetzt auch Möglichkeiten für mobile Entwicklung. Die Magic xpa Plattform ermöglicht es in der neuen Version aus dem einmal geschriebenen Code mit nur wenigen Handgriffen native Mobile Apps für iOS, Android, Blackberry und Windows zu generieren oder auch hybride Apps in Verbindung mit HTML5 zu erstellen. Dies reduziert den Entwicklungsaufwand gegenüber einzeln erstellten Apps natürlich erheblich. Sollte sich der Markt der mobilen Betriebssysteme wandeln, wird Magic Software die unterstützten Betriebssysteme weiter anpassen und ermöglicht es Unternehmen die mit Magic xpa entwickelt haben so, ihre App relativ einfach auch auf neuen Betriebssystemen nativ anzubieten.

Helmut Haag, IT Leiter bei Rummel Matratzen, zeigte in einem Anwenderbericht wie sie (als eines der ersten Unternehmen) mit Magic xpa ihre iPad App entwickelt haben, um dem Außendienst mit relevanten ERP-Informationen zu versorgen. In der sehr kurzweiligen und witzigen Keynote zum Thema “Enterprise Mobility, Trends, Visionen & Co” machte Open Web Evangelist und Verleger Andreas von Gunten auf aktuelle Entwicklungen des Marktes aufmerksam. Beispielsweise sei das papierlose Büro inzwischen keine Vision mehr, sondern alle technischen Rahmenbedingungen wie Scanner, ausgereifte OCR-Erkernnung, große Datenspeicher und Cloudtechnologien für den einfachen Zugriff von überall ständen bereit – sie müssten nur genutzt werden. Mobile Applikationen und Cloud Technologien werden sich laut seiner Aussage in den meisten Unternehmen durchsetzen. Er ermunterte dabei die Teilnehmer des IT Summits, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, um den Anschluss gegenüber des Wettbewerbs nicht zu verpassen.

Alles in allem eine sehr interessante Veranstaltung für Unternehmen, die sich aktiv mit den Themen Prozessintegration und der Entwicklung mobiler Apps beschäftigen und hier nach einer Plattformunterstützung suchen.

22 SepCampground und Cloudexpo – #df12

Die ersten drei Tage der Dreamforce waren bei mir voll gespickt mit Keynotes und verschiedenen Vorträgen. Am letzten Tag habe ich mir daher nochmal bewusst die Zeit genommen über den Campground und die Cloudexpo zu laufen.

Der Campground war scheinbar im Vergleich zum letzten Jahr diesmal sehr groß. Zu allen Salesforce-Produkten gab es dort Stände, an denen verschiedene Fokusthemen von Salesforce-Mitarbeitern live gezeigt und Fragen beantwortet wurden: z.B. Chatter Communities, Chatterbox, Sales Cloud, Work.com, Marketing Cloud, Force.com, SAP-Integration, Heroku, Data Resistency Option. Zum Thema Service Cloud gab es einen Bereich, in dem man Salesforce-Mitarbeitern über die Schulter schauen konnte, wie sie die Fragen der 90.000 Dreamforce-Teilnehmer beantworten, die über die verschiedenen angebotenen Service-Kanäle (Dreamforce-Chatter, Telefon, E-Mail, Facebook, Twitter und SMS) hereinkamen.

Die Cloudexpo bot unzählige Stände von Salesforce-Partnern – sowohl Consulting-Partner wie Accenture, Capgemini, Deloitte als auch ISV-Partner die Produkte auf der AppExchange haben. Im Salesforce-Ecosystem gibt es inzwischen wirklich umfangreiche Applikationen, welche komplette Unternehmenssparten cloudbasiert unterstützen, z.B. Cloud9 als Data Warehouse, FinancialForce für Accounting, Kenandy als Cloud-ERP auf Force.com Basis, Workday für HR oder Less Software für Supply Chain Management (SCM). Natürlich waren aber auch kleinere Firmen vertreten mit Hilfsmitteln und Tools für konkretere Einsatzzwecke – noch unbekannt war mir z.B. das ShoreTel SMS-Gateway für die Service Cloud oder die Open CTI-Integration von InGenius.

Zu guter letzt haben Marc und ich noch am Stand von Arkus Inc vorbeigeschaut und kurz mit Justin gesprochen, einem der beiden Macher des Cloudfocus Weekly Podcasts. Wir hören den Podcast beide inzwischen seit mehren Monaten regelmäßig und gehören damit, gemäß der an der Stellwand gezeigten Auswertungsgrafik, scheinbar zu den wenigen Fans aus Deutschland.

21 JunSalesforce kauft ein (Choicepass, Buddy Media, Rypple)

Wie im ChoicePass Blog diese Woche bekannt gegeben wurde, wurde Choicepass von Salesforce gekauft. ChoicePass beschreibt sich selbst auf der Website wie folgt: “ChoicePass partners with local corporations to provide their employees with discounts and perks at local spots in exchange for their loyalty. We’re still in private testing, but we’re super excited to have you participating.” Es geht also um Mitarbeiterbelohnung in Form von Vergünstigungen bei lokalen Geschäften. Das Startup existiert scheinbar erst seit gut einem Jahr, das Produkt ist laut eigener Aussage noch in der Testphase und rund 50 lokale Partner ausschließlich in San Francisco sowie 400 Facebook Fans lassen nicht auf eine allzu große Verbreitung schließen.

Allerdings passt die Idee des Produkts scheinbar sehr gut in die Salesforce-Strategie. Vor fast genau 6 Monaten hat Salesforce die Übernahme von Rypple bestätigt und ist damit in den Bereich Human Resources vorgestoßen. Bei der Social Performance Management Platform Rypple wird das gemeinsame erreichen definierter Unternehmensziele sowie gegenseitiges Feedback und Anerkennung der Leistungen unter Kollegen groß geschrieben. Die Belohnung erfolgt bislang jedoch nur in Form von Abzeichen und Bildchen – der Zukauf von ChoicePass lässt vermuten, dass es in Zukunft auch monetäre Anreize geben wird.

Es ist immer wieder spannend darüber zu spekulieren, warum eine bestimmte Firma gekauft wurde und wie genau bzw. nach welcher Zeit sich das Ergebnis in den Produkten widerspiegelt. Wenn der Zukauf der Produkte wegen war, besteht der Service meist erst noch relativ getrennt (vgl. BuddyMedia), wird dann nach und nach integriert (vgl. Rypple, Radian6) und nach einiger Zeit zumindest größtenteils auf die Salesforce Plattform geholt und voll angepasst (zumindest bleibt das zu hoffen).

Auf Wikipedia findet man eine Liste der Salesforce-Zukäufe in den letzten Jahren. Hier einige persönliche Einschätzungen und Spekulationen dazu:

  • BuddyMedia (Mai 2012) passt voll in die derzeitige Social Strategie und ergänzt die bereits vorhandene Social Monitoring Kompetenz (Radian6) um Social Marketing – hin zur neuen Marketing Cloud. Wird es die Marketing Cloud demnächst als Lizenz neben Sales Cloud und Service Cloud gebe oder gibt es weitere Zertifizierungen? Vermutlich muss dafür erstmal die vollständige Integration abgeschlossen sein …
  • Stypi (Mai 2012) bietet Zusammenarbeit an Dokumenten in Echtzeit. Der Editor ist auf den ersten Blick nicht  besonders schön, aber unterstützt auch Programmiersprachen – ein Vorstoß in Richtung Google Docs oder Social Programming?
  • Rypple (Dezember 2011): Damit stößt Salesforce aus meiner Sicht erstmalig in ein Gebiet außerhalb der üblichen CRM-Domänen (Vertrieb, Marketing, Support) vor – der erste Schritt in Richtung ERP?
  • Model Metrics (November 2011) – vermutlich eher eine Unterstützung der Professional Service Mannschaft als ein Produkt-Investment.
  • Assistly (September 2011) wurde umbenannt zu Desk.com und wird jetzt als Support Plattform für kleine und mittlere Unternehmen gehandelt mit starken Social-Komponenten. Hier erwarte ich ein Zusammenschmelzen (oder zumindest eine klarere Abgrenzung) in Hinblick auf die Service Cloud.
  • Radian6 (März 2011) ist eines der führenden Tools im Bereich Social Monitoring. Mein Gefühl sagt mir, dass es immer noch relativ losgelöst von der Salesforce Plattform agiert. Auf jeden Fall ist es jedoch eine extrem mächtige und wichtige Komponente für die Vision des Social Enterprise.
  • Manymoon (Februar 2011) wurde zu Do.com, das eine einfache Zusammenarbeit in Bezug auf Aufgaben / ToDos ermöglicht. Auch hier steht eine Integration in Salesforce aus, um die in die Jahre gekommenen Tasks zu socializen.
  • Dimdim (Januar 2011) war eine App für Webkonferenzen und Screensharing. Gerade vor ein paar Tagen wurde angekündigt, dass der neue Chatter Messenger (Real-time Chat) demnächst auch Screensharing unterstützt – sicherlich die ersten Ergebnisse dieses Zukaufs.

Die Liste der Zukäufe ist noch länger, bereits die obenstehenden Zukäufe zeigen jedoch sehr gut, dass diese durchaus strategisch sind und Salesforce etwas gutes daraus macht – auch wenn der Übergang 2-3 Jahre dauern kann. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Zukauf von Informavores (December 2009), woraus inzwischen Visual Workflow wurde. Da das Thema so wichtig ist und extrem viel potential hat wurde sogar zunächst ausschließlich eine Desktop-Applikation für Windows bereitgestellt (für einen Cloud Computing Pionier fast etwas grenzwertig:) – inzwischen funktioniert die komplette Modellierung und der Ablauf der Prozesse auf der Salesforce Plattform.

Ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere neue Produktideen geben wird – sei es durch Salesforce-interne Entwicklungen oder durch Zukäufe. Das Umfeld bleibt also auch in den nächsten Jahren sicher spannend. Rypple war der erste Vorstoß in Bereiche außerhalb des klassischen CRM – dort gibt es noch einiges zu erobern. Und auch wenn bisher nicht offiziell darüber gesprochen wird, ist es aus meiner Sicht durchaus wahrscheinlich, dass langfristig auch der ERP-Markt mit SAP, Oracle und Co ins Visier genommen wird. Alle ERP-Anbieter entwickeln sich in Richtung Cloud, warum soll es nicht auch andersherum gehen (der Cloud-Vorreiter entwickelt sich Richtung -modernes- ERP)? Zum aktuellen Zeitpunkt wäre der Brocken ERP vermutlich zu groß und komplex. Deshalb hält man sich erstmal noch raus, investiert aber nebenbei schonmal in strategisch sinnvolle Unternehmen, die in diesem Umfeld agieren und voll auf die Plattform Force.com setzen (vgl. FinancialForce: Accounting, Ordering, PSA / Kenandy: Order Management, Manufacturing Managment, Financials). Die Plattform als starke Basis und die AppExchange für den Zukauf von Modulen der ISV-Partner, macht es hier ja problemlos möglich schrittweise und wohl überlegt vorzugehen.